Grundlagen zu DMR

Digital-Mobile Radio (DMR) ist ein europäischer Kommunikationsstandard, der durch die ETSI ( Europäische Institut für Telekommunikationsnormen) spezifiziert wurde, um einen modernen digitalen Ersatz für analoges Personal Mobile Radio (PMR) zu definieren. Die PMR / DMR Märkte lassen sich grob in drei Kategorien einteilen und beschreiben die kommerziellen Zielgruppen von DMR:

  1. Consumer- und Kurzstreckenfunkindustrie
  2. Professional / Business-Critical-Anwendungen
  3. Öffentliche Sicherheit / Mission-Critical-Anwendungen

DMR ist ein skalierbares System, das (in einem 446,1-446,2 MHz-Band) im nicht lizenzierten Modus verwendet werden kann, und im lizenzierten Modus, vorbehaltlich der nationalen Frequenzplanung. Es wird in drei „Stufen“ entwickelt:

  1. Tier 1 ist die Low-Cost-Version für lizenzfreien digitalen PMR446-Betrieb
  2. Tier-2 ist für den professionellen Markt, bietet Peer-to-Peer-Modus und Repeater-Modus (lizenziert)
  3. Tier-3 ist für trunked Betrieb (lizenziert)

Im Amateurfunkdienst kommt die Tier-2 Variante zum Einsatz, Geräte und Repeater sind grundsätzlich für den kommerziellen Markt konzipiert und weichen in ihrer Bedienung, Handhabung und Einstellung erheblich von den im Amateurfunk üblicherweise verwendeten Geräte- und Bedienkonzepten ab. Die Technologie verspricht, auch im Gegensatz zu anderen, im Amateurfunk zur Anwendung kommenden Digital Voice Technologien, eine verbesserte Reichweite, höhere Datenraten, eine effizientere Nutzung der Bandbreite und eine verbesserte Batteriebetriebsdauer. Dieser neue Funkstandard legt keine grundlegenden Änderungen in der Architektur der kommerziellen konventionellen oder Bündelfunksysteme - der Fokus liegt hierbei auf einer Änderung des Over-the-Air-Protokolls (OTA), das die Nutzung von Anwendungen ermöglicht, deren Fähigkeit analoge Systeme erheblich übertrifft. Unterstützte Features sind schneller Rufaufbau, gezielte Anrufe an Gruppen und Einzelpersonen, kurze Daten und Paketdatenanrufe, Textnachrichten und Telemetriedaten. Die Kommunikationsmodi umfassen Einzelanrufe, Gruppengespräche, Broadcast Anrufe über Repeater und einen direkten Kommunikationsmodus von Endgerät zu Endgerät.

Eine Alternative zu TETRA Für Business-Anwender wurde DMR als kommerziell attraktive und kostengünstige Alternative zu TETRA entwickelt, vor allem für jene Anwender die das volle Funktionsspektrum von TETRA nicht brauchen. DMR wurde entwickelt, um speziell mindestens die gleiche Reichweite wie ein 12,5 kHz-Kanal Analog-FM zu bieten und so analoge Funksysteme im kommerziellen Bereich einfach zu DMR migrieren zu können.

ETSI Standards ETSI Technical Report TR 102 398 beschreibt die Systemspezifikationen und ist eine allgemeine Einführung in DMR. Die Technische Spezifikation TS 102 362 Teile 1 bis 3 umfasst DMR Protokollkonformitätstests und Testsuiten und die Technische Spezifikation TS 102 490 definiert das schmalbandige oder „digitale PMR 'Protokoll. Aufgrund der System-Referenzdokumente des ETSI wurde den europäischen Frequenzverwaltungen ermöglicht, die harmonisierte lizenzfreien Nutzung digitaler PMR 446 (Nutzung gleicher Frequenzen in allen europäischen Ländern geplant oder erfolgt) zu vereinbaren. Dazu verfügbare System Referenzdokumente sind ETSI Technical Report TR 102 335-1 (Tier 1 DMR) und TR 102 335-2 (lizenziert).

Seit ca. Mitte 2012 erfreut sich DMR auch im Amateurfunkdienst zunehmender Verbreitung. Eines der größten regulativen Hindernisse, die Abwicklung des Amateurfunkdienstes hat in offener Sprache zu erfolgen, war bereits im Zuge der Einführung von D-Star Anfang der 2000er Jahre grundsätzlich geklärt. Mit der Verfügbarkeit relativ preiswerter Repeater-Hardware entstand ab 2012 ein größer werdendes Netz von Digital-Repeatern auch in Deutschland.